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Dank des steigenden Leistungsdrucks und immer höheren Anforderungen in Beruf und sowieso allem anderen, ist mittlerweile jedem das unliebsame Wort Burnout ein Begriff. Viele Menschen leiden unter Stress am Arbeitsplatz. Wird der Stress zu groß, folgen nicht selten das Ausgebrannt-Sein und Depressionen. Doch es funktioniert auch andersrum: Menschen, die sich während der Arbeit ständig unterfordert fühlen, leiden ebenso unter enormem Stress. Hält der Zustand länger an und entwickelt sich ein bohrendes Gefühl der Sinnlosigkeit, kann es zum Bore-out Syndrom kommen.
Ist das noch Langeweile oder schon krankhaft?
Wer sich häufig auf Arbeit dabei erwischt, wie er im Internet surft, Kreuzworträtsel löst, oder an den Feierabend denkt, leidet mit Sicherheit noch nicht an krankhafter Langeweile. Grundsätzlich gehört Langeweile zum Leben dazu, es ist also noch völlig normal, wenn die Arbeit einmal weniger interessant scheint, als das niedliche Video einer anhänglichen Ente. Wer sich allerdings permanent fragt, was seine Anwesenheit auf der Arbeit eigentlich bringt und das Gefühl hat, völlig überqualifiziert für seine ‘viel zu faden’ Aufgaben zu sein, der hat vermutlich ein Problem. Auch wer zu wenig zu tun hat, weil zum Beispiel ein Geschäftszweig eingebrochen ist, leidet unter dem Nichts-zu-tun-haben-Gefühl.
Wertvolle Lebenszeit
Warum empfinden Menschen das Nichts-Tun auf der Arbeit als so belastend? Wer glaubt, jene Personen seien einfach nur zu faul, um sich ernsthaft mit Arbeit zu beschäftigen, der irrt. Vielmehr liegt es an dem kläglichen Gefühl, einer sinnlosen Tätigkeit nachzugehen, für die man den größten Teil seiner wertvollen Lebenszeit opfert. Wer ein Café eröffnet, in das kein Kunde sich verirrt, oder als Arzt nach jahrelangem Studium, immer nur Atteste ausschreibt, der beginnt langsam aber sicher, Frust zu schieben. Auch Menschen, die jeden Tag mit derselben Monotonie ihrem Arbeitsalltag ausgeliefert sind, am Fließband stehen oder Dokumente nach Datum sortieren, ertrinken auf Kurz oder Lang in einem Gefühl von Sinnlosigkeit. Kommen geringe Wertschätzung seitens der Vorgesetzten oder gar der Kollegen dazu, ist eine handfeste Störung meistens nicht mehr weit. Die menschliche Psyche ist ziemlich anfällig für dauerhafte Fehlbelastung.
Arbeit als Sinnstifter
Arbeit soll ja in erster Linie befähigen, das Einkommen zu sichern. Was für die ersten Jahre vielleicht noch genauso funktioniert, stellt sich im Laufe des Lebens allerdings als Trugschluss heraus. Das komplette restliche Leben nur mit stupidem Geldverdienen verbringen? Das klingt irgendwie nicht richtig. Da Arbeit den größten Teil unseres Lebens ausmacht, sollte die Tätigkeit einen möglichst begeistern und körperlich, geistig, oder intellektuell herausfordern. Ein Ernährungsberater mit medizinischer Therapieausbildung, ist irgendwann unterfordert, soll er nun jeden Tag ausschließlich Diätkost zubereiten. Auch viele Beamte klagen über psychosomatische Beschwerden, aufgrund des meist öden Berufsalltags. Der Beruf bestimmt die eigene Identität und umgekehrt, somit sollte dieser auch einen Sinn im Leben geben und nicht nur reine Einkommensquelle darstellen.
Vernachlässigte Unternehmenskultur, geringe Wertschätzung
Sinnlose Aufagben, wenig Wertschätzung vom Chef, kein Feedback und eine unmotivierte Kollegschaft sind häufig in einer vernachlässigten Unternehmenskultur zu finden. Stehen weder Mitarbeiter noch Vorgesetzte hinter dem Betrieb, ist das Arbeitsklima häufig mau. Auch wenn Unternehmen auf die Insolvenz zusteuern, oder erfolg- und antriebslos vor sich hindümpeln, überträgt sich die fehlende Motivation auf die Arbeitnehmer. Gehen die Werte des Unternehmens den Bach runter und herrscht eine mitarbeiterverschleißende Unternehmenskultur, stehen die wenigsten hinter dem Betrieb.
Anzeichen für chronische Unterforderung
Geht man nur noch unmotiviert zur Arbeit und fühlt sich zunehmend unterfordert, kann es zu den typischen Boreout Symptomen kommen:
- Antriebs- und Lustlosigkeit
- Müdigkeit, Schlafstörungen
- Gereiztheit und Stress im Arbeitsalltag
- Unzufriedenheit im Job
- Schwindel
- Tinnitus
- Magenbeschwerden
- Kopfschmerzen
- Infektionsanfälligkeit
- Depressionen
Häufig macht es den Betroffenen große Mühe, selbst einfache Aufgaben zu erledigen. Die Konzentration lässt deutlich nach, vieles fällt schwer und das Selbstwertgefühl sinkt. Wer stark unter der chronischen Unterforderung leidet, sollte auf jeden Fall einen Arzt konsultieren und sich professionell behandeln lassen, bevor neue Herausforderungen angegangen werden können.
Was können Sie tun?
Sind Sie im Strudel der Langeweile gefangen, hilft nur noch die Flucht nach vorne. Haben Sie den Mut zur Veränderung und schaffen Sie sich neue Perspektiven. Das muss nicht gleich die Kündigung sein: Ergreifen Sie die Initiative und versuchen sich, mehr einzubringen! Vielleicht werden Ihnen neue, interessantere Aufgabenfelder zuteil. Auch im Alltag kann man dem Boreout entgegensteuern: Gehen Sie einem Hobby nach, das die längst vernachlässigt haben! Egal, ob Sie Golfbälle bemalen, oder künstlerisch wertvolle Hochglanzfotos von Pommes machen: Hauptsache, Ihr “Feuer” fängt wieder an zu brennen, oder wenigstens, etwas zu kokeln, bevor die Sinnlosigkeit der Monotonie Sie völlig einnimmt.
Je dröger der Job ist, desto ausgefallener sind bei vielen meist die Hobbys und Interessen. Und das zu Recht! Auch eine längere Auszeit in Form einer Reise oder eines Trips nach Kanada zum Orcas-Beobachten, oder die klassische Australien-Reise können dazu beitragen, den nötigen Abstand zu gewinnen und sich neu zu orientieren. Hilft alles nichts, sollte eventuell über einen Jobwechsel nachgedacht werden.
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