Habt Ihr auch diesen einen Kollegen? Dieser eine Kollege, der zwei Wochen Urlaub hat – und dann noch den folgenden Montag frei nimmt. Und wenn wir ihm dann doch mal an einem grauen Montag auf dem Flur begegnen, versteckt er sich hinter einem kaum hörbaren „Guten Morgen“. Durch eine Wand aus heißem Kaffeedampf seht Ihr nur ein mageres Abbild der freitäglichen Inkarnation Eures Kollegen. Und falls Ihr es wagen solltet, ein Gespräch einzuleiten, könnt Ihr Euch auf die allwöchentliche Anti-Montagstirade gefasst machen.
Doch woher kommt diese Wochenanfangspanik, diese Montagsaversion, dieser Monday Blues? Liegt er in den Genen des gemeinen Angestellten? Ist er Illusion oder Realität? Und was können wir dagegen machen?
Verrückter Schlafrhythmus
Der Schlaf liegt schon im Namen. Montag ist eine Lehnübersetzung aus den antiken Sprachen und bedeutet Tag des Mondes oder Tag der Mondgöttin.
Bereits die Namen der Wochentage verdeutlichen das Problem: Vom hellen, freien Sonntag müssen wir ohne Übergang direkt hinein in den dunklen Montag. Dieser abrupte Wechsel macht vielen zu schaffen. Denn am Wochenende habt Ihr einen völlig anderen Schlafrhythmus als an Werktagen. Kaum einer steht sonntags um 6 Uhr auf, wenn er nicht unbedingt muss. So fällt es dem Körper dann aber am Montag deutlich schwerer, in den ungeliebten frühen Aufstehrhythmus zurückzufallen. Die verstellte innere Uhr lässt Euch diese Verwirrung den ganzen Tag lang spüren.
Er will doch nur tratschen
Vielleicht aber hat das Gemecker über den Montag auch noch eine ganz andere Funktion. Nachdem der Mensch zwei Tage in seinem natürlichen Habitat (meistens dem Wohnzimmer) verbracht hat, muss er sich erst wieder an sein Arbeitsumfeld und vor allem an die Menschen darin gewöhnen. Deshalb sucht er Ansatzpunkte für ein Gespräch, für eine kurze Interaktion, um sich seines sozialen Status zu versichern. Und was wäre am Wochenanfang ein besseres Thema als der Wochenanfang selber? Dieses Verhalten mag auf manche Temperamente nervend wirken, ist aber eigentlich absolut normal und wichtig für ein angenehmes Arbeitsklima.
Deine Gesundheit hat noch Wochenende
Am Wochenende hat nicht nur der Schlaf überhandgenommen. Generelle Gemütlichkeit, Party am Abend, ausgiebiges Sonntagsmahl: Jeder Montag ist wie ein kleines Neujahr. Mit schuldbewusstem Blick auf das vergangene Wochenende, kommt dem ein oder anderen ein schlechtes Gewissen. Deshalb sind Montage besonders häufig Tage, an denen neue Vorsätze gefasst werden.
Das Gefühl von mangelnder Form am Montag ist jedoch keine Illusion. Studien zeigen, dass Herzprobleme und Bluthochdruck vermehrt an Montagen auftreten.
Motivationstipps für Montage
Natürlich könnten wir das Prinzip des Montagsurlaubers fortführen und die Vier-Tage-Woche einführen. Arbeiten wir doch alle immer nur von Dienstag bis Freitag! Das klingt verlockend, aber der Fall von Wochenende zu Arbeitstag wird dadurch nicht weniger fatal. Geboren wäre dann bereits der Dienstagsblues. Das Problem ist so nicht zu lösen.
Schafft ein angenehmes Arbeitsumfeld!
Wer von seinem gemütlichen Heim in ein graues, langweiliges Büro auf einen unbequemen Stuhl vor einen surrenden Computer wechselt, dem kann man seinen Montagsblues wirklich nicht übelnehmen. Richtet Euer Büro so ein, wie Ihr es auch zu Hause angenehm findet. Sorgt für einen ergonomischen Bürostuhl, damit Euer Rücken nicht leidet. Achtet auf Licht und Helligkeit, damit Eure innere Uhr merkt: Es ist Zeit aufzuwachen.
Lasst Euch Zeit für Büro-Talk!
Ein angenehmes Arbeitsklima hat nicht nur mit der Einrichtung Eures Büros zu tun. Auch der Kontakt zu Euren Kollegen ist äußerst wichtig, um sich im Büro wohlzufühlen. Achtet besonders montags darauf, direkt zu Beginn Kontakt zu Euren Kollegen zu suchen. Eine kurze Unterhaltung über das vergangene Wochenende, ein Plausch über das Wetter oder ein philosophischer Gedankenaustausch über die tiefere Bedeutung des Montags: So stellt Ihr sicher, dass alle am Montag im Büro auch mental angekommen sind.
Seid vernünftig – auch am Wochenende!
Wenn Ihr davon träumt, Euch auch montags frisch und energetisch zu fühlen, passt Euer Wochenende an. Im Vorhinein könnt Ihr dafür sorgen, dass es Euch montags besser geht. Versucht Euren Schlafrhythmus an allen sieben Tagen der Woche konstant zu halten. Das heißt: zur gleichen Zeit ins Bett gehen und zur gleichen Zeit aufstehen. Das klingt nach einem großen Opfer, könnte aber Euer Montagsproblem lösen. Hier gilt es, abzuwägen.
Macht den Kopf leer!
Ein weitverbreitetes Montagsphänomen ist die Überforderung mit dem Stapel Arbeit, der sich übers Wochenende angesammelt zu haben scheint. Dieser Stapel wird noch höher und erdrückender durch all die Gedanken und Sorgen, die Euch Sonntagnacht durch den Kopf geistern. Wie löse ich jetzt das Problem mit Herrn Müller? Was sage ich Frau Schmitz? Und habe ich diese E-Mail schon abgeschickt oder ist sie noch im Entwurf? Um dem Stau im Kopf vorzubeugen, nehmt am besten Stift und Zettel zur Hand. Entladet die Spannung in Euren Notizen, strukturiert sie in einer To-Do-Liste und startet den Montag mit einem freien Kopf.
Verschiebt Meetings auf später!
Montagmorgen, 8 Uhr, Meeting. Ein Kalendereintrag, der schon beim Lesen am Freitag Schweißausbrüche auslöst. Der Übergang von Sonntag auf Montag als Beschleunigung von 0 auf 100 ist keine gute Idee. Nehmt Euch an jedem Wochenbeginn ein bisschen Zeit, um Euch wieder an den Arbeitsrhythmus zu gewöhnen. Meetings und wichtige Kundengespräche solltet Ihr deshalb auf Montagnachmittag oder noch besser auf Dienstag legen.
Kündigt Euren Job!
Das klingt radikal. Wenn Ihr aber merkt, dass Ihr mehr unter dem Montag leidet als Eure Kollegen, solltet Ihr genauer nach den Gründen forschen. Vielleicht seid Ihr schon lange unglücklich mit Eurer Tätigkeit? Vielleicht seid Ihr über- oder unterfordert? Gelangweilt oder übermäßig belastet? Vielleicht wolltet Ihr von Anfang an eigentlich etwas ganz Anderes? Geht diesen Gefühlen auf den Grund, sprecht mit Euren Vorgesetzten und vielleicht sucht Ihr Euch eine neue Stelle, die Ihr auch montags mit Motivation ausfüllt.
Fazit
Der Montagsblues ist keine Illusion. Es gibt ihn wirklich – mit all seinen Auswirkungen auf Müdigkeit, Sozialverhalten und Körpergefühl. Um den Umschwung von entspanntem Wochenende auf stressige Arbeitswoche zu erleichtern, sollte der Montag zu einem Abfederungstag werden. Nehmt Euch Zeit, anzukommen: Sprecht ungezwungen mit Euren Kollegen, achtet auf ein angenehmes Ambiente und sorgt schon am Wochenende für Euer montägliches Befinden.
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