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Positiv formulieren: Offenheit und Optimismus im Büro

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Bestimmt das Denken die Sprache oder die Sprache das Denken? Es ist eine uralte Was-war-zuerst-da-Huhn-oder-Ei-Frage, die unter Sprachwissenschaftlern schon lange für Streit sorgt. Die beiden grundsätzlich unterschiedlichen Lager werden sich wohl nie ganz einigen können, und auch uns geht es heute nicht darum, uns auf eine Seite zu schlagen. Es geht uns mehr darum, was die Frage verdeutlicht: So oder so, Denken und Sprache hängen eng miteinander zusammen und wie wir etwas hören oder selbst sagen, beeinflusst unsere Wahrnehmung maßgeblich. Die Art, wie wir uns ausdrücken, trägt auch eine innere Einstellung an die Oberfläche. Deswegen ist es besonders im Marketing oder im geschäftlichen Umgang miteinander wichtig, positiv zu formulieren.

Sprache zeigt, wie wir denken

Was ist mit “positiv formulieren” gemeint?

Unter positiven Formulierungen wird eine bewusst positive Art, sich auszudrücken, verstanden. Du äußerst also eine Absicht oder einen Wunsch. Negationen, will heißen Verneinungen und so natürlich besonders Satzkonstruktionen mit dem Wörtchen „nicht“, vermeidest du dabei. Das hat gleich mehrere psychologische Vorteile: Du verhinderst auf einfache Art und Weise, dass sich dein Gegenüber angegriffen fühlt und meint, in die Defensive gehen zu müssen. Dieser Prozess läuft bei einer negativen Formulierung unterbewusst schnell ab. Außerdem fühlen sich positive Formulierungen für dein Gegenüber einfach besser an. Die Grundstimmung des Gespräches wird sofort als optimistischer wahrgenommen und du löst mehr Offenheit bei deinem Gesprächspartner aus. Noch ein dritter Punkt: Das Gehirn braucht länger um Verneinungen zu verarbeiten. Besonders im Marketing-Bereich ist es aber wichtig, dass deine Slogans und Worte prägnant sind und schnell ankommen.

In welchen Bereichen solltest du positiv formulieren?

Damit sind wir auch schon beim nächsten Thema angekommen: Wo lohnt es sich besonders, auf positive Formulierungen zu achten? Zum einen, wie schon erwähnt, in der Marketing- und Werbebranche. Jeder, der sich schon einmal auch nur oberflächlich mit dem Thema Werbung beschäftigt hat, weiß, wie wichtig es ist, bei Kunde oder Kundin ein gutes Gefühl auszulösen. Es soll eine positive Assoziation mit dem beworbenen Produkt geschaffen werden, und das geht nur mit positiver Formulierung.

Optimismus ist in der Werbung wichtig

Aber auch im geschäftlichen Umgang miteinander oder einfach im Büro untereinander bringen positive Formulierungen durchaus einen Nutzen. Um zum Beispiel einen Konflikt zu lösen oder konstruktive Kritik zu üben, sind sie wie geschaffen. Durch die besondere und bewusste Ausdrucksweise kannst du ein Gespräch deeskalieren oder verhindern, dass ein gut gemeinter Ratschlag wie ein Vorwurf empfunden wird. Für das Arbeitsklima und so letztendlich auch für die Produktivität und Motivation im Büro sind positive Formulierungen also ein echter Booster.

Zuletzt können sie sich sogar auch noch im Alltag als nützlich erweisen. Sie können dich optimistischer und zuversichtlicher machen, was sich in jedem Bereich als Selbstbewusstsein äußern kann. Im Umgang mit Kindern lohnt sich positives Formulieren ebenfalls. Denn zum einen trägt das zum Wohlbefinden der Kleinen bei und zum anderen handelt es sich bei Verneinungen hier oft um Verbote. Die brauchen dann negativ formuliert nicht nur länger, bis sie wirklich im Hirn angekommen sind, sondern machen auch neugierig. Denn besonders bei Kindern gilt häufig: Was man eigentlich nicht darf, will man nur noch mehr.

Nicht, nicht, nicht! Verbote reizen vor allem Kinder

Beispiele und Wirkung

Auch, wenn wir den Nutzen von positiven Formulierungen nun erklärt haben, bleiben solche Ausführungen ohne Beispiele oft ein bisschen abstrakt. Deswegen haben wir hier einige Situationen aufgelistet, in denen du vor der Entscheidung zwischen positiver und negativer Formulierung stehst. Achte doch mal darauf, welches Gefühl die Formulierung jeweils in dir auslöst. Und vielleicht kannst du die ein oder andere ja sogar schon direkt im Arbeitsalltag verwenden. Die Arbeitsatmosphäre wird es dir danken!

Situation 1: Du fühlst dich von deinem Gegenüber missverstanden.

Negative Formulierung: Sie verstehen mich nicht/falsch.

Diese Ausdrucksart wirkt schnell vorwurfsvoll. Du suchst den Fehler sozusagen in deinem Gesprächspartner, der daraufhin defensiv reagiert.

Positive Formulierung: Ich würde gerne noch einmal erklären, was ich meine.

So drückst du nur dein eigenes Bedürfnis aus, ohne deinem Gegenüber etwas zu unterstellen. Es reagiert offener, da es sich nicht angegriffen fühlt.

Situation 2: Du meinst, dass dein Projekt dir misslingt.

Negative Formulierung: Nichts klappt/ Das werde ich doch nie schaffen!

Du legst dein Scheitern von vorneherein fest. So demotivierst du dich selbst, was schlussendlich wirklich oft zum Scheitern führt.

Positive Formulierung: Ich habe zwar ein paar Schwierigkeiten, aber ich versuche mein Bestes/ das wird schon hinhauen.

Diese Formulierung macht dich zuversichtlicher und selbstbewusster, da sie den Schwerpunkt auf deinen Versuch und nicht auf dein scheinbares Versagen legt.

Keine Selbstsabotage durch Pessimismus!

Situation 3: Du kannst einem Kunden/Geschäftspartner nicht weiterhelfen.

Negative Formulierung: Dafür bin ich nicht zuständig/ Davon habe ich keine Ahnung.

Du wirkst nicht, als wolltest du wirklich weiterhelfen. Das kann schnell unfreundlich oder zumindest unerfahren erscheinen.

Positive Formulierung: Dafür ist meine Kollegin Expertin, ich leite Sie weiter/ Ich informiere mich und komme dann auf Sie zurück.

Du gehst aktiv auf dein Gegenüber ein und zeigst, dass du hilfreich sein möchtest. So wirkst du höflich und souverän.

Positiv formulieren: Übung macht den Meister

Na, hast du beim Lesen der Beispiele einen Unterschied bemerkt? Bestimmt! Wahrscheinlich ist dir aber auch aufgefallen, wie schnell die negativen Formulierungen herausrutschen. Positiv formulieren fällt auf Anhieb oft schwer. Aber wie alles ist es eine Fähigkeit, die trainiert und gestärkt werden kann. Dein Berufs- und sogar Privatleben profitiert auf jeden Fall von positiven Formulierungen und ihrer psychologischen Wirkung!

Nach dem Urlaub: Ohne Tief zurück ins Büro!

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