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Es gibt viele Persönlichkeitsmerkmale, die besonders kreative Menschen ausmachen. Wer zu den kreativen Köpfen gehört, hat eine andere Sicht der Welt und erkennt häufig Kleinigkeiten im Großen Ganzen, die vielen anderen nicht auffallen. So entwickeln sie zumeist neue Sichtweisen und treiben originelle Lösungswege voran. Allerdings kann diese Art zu Denken für viele im Beruf zunächst auch ein Hindernis sein. Besonders wer sich noch ganz am Anfang seiner Karriere befindet, oder schlicht im falschen Beruf gelandet ist, passt mit seinem Freidenkertum häufig nicht ins Bild und eckt an.
Freidenkertum als Hindernis
Sind Sie in einem Beruf gefangen, in dem alles nach einem bestimmten Schema abzulaufen hat und Ihnen jeder Arbeitsschritt genau vorgegeben wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie früher oder später Frust schieben. Sind Sie ein sehr kreativer Mensch, leiden Sie sogar noch stärker. Wer sich unterordnen muss, obwohl er sonst selbstbestimmt Entscheidungen trifft, um produktiv zu sein, kann sein Potential nicht ausschöpfen.
Weniger Leistung an unruhigem Arbeitsplatz
Viele kreative Menschen haben eine andere Wahrnehmung der Umwelt. Ihr Gehirn filtert unwichtige Reize eher nicht heraus. Oft sind zumeist hochsensible Personen außerordentlich kreativ. Die Menge an Informationen, die ins Bewusstsein gelangt, sorgt für den überbordenden Ideenreichtum. Diese Menschen sind dementsprechend mehr “auf Sendung” als andere, da sie mit mehr Wahrnehmungs-Information auf einmal zurechtkommen müssen. Das können visuelle Eindrücke sein, wie grelles Licht, viele wuselnde Menschen, eine unruhige Umgebung, sowie auch der klassische Lärm (Großraumbüro…). Sie sind empfindlicher für eine Überreizung ihres Systems und geraten so schneller in Stress. Infolgedessen können sie häufig weniger Leistung bringen, arbeiten sie in einer unruhigen Umgebung.
Dies gilt selbstverständlich nicht für jeden Kreativen. Wie bei Allem gibt es hier eine hohe Variabilität. Unter Kreativen gibt es auch Menschen, die den Trubel suchen und erst unter Stress richtig aufblühen. Schauspieler und Musiker können eher mit solchen Belastungen umgehen. Andere brauchen betont mehr Ruhe, um ihre kreative Ader zu entfalten.
Selbstbestimmt und frei kreativ sein
Einige kreative Menschen brauchen also eine ruhige und anregende Arbeitsumgebung, um produktiv zu sein. Andere bevorzugen lieber Teamwork oder große Studios, in denen viel Geschäftigkeit herrscht. Allen gemein ist jedoch der Hang zur Selbstbestimmung. Mehr noch als der ‘Normalo’ brauchen Menschen mit viel kreativem Potential keine starren, vorgegebenen Regeln und setzen sich über Normen eher hinweg. So ist es glasklar, warum Künstler oder welche die es werden wollen meistens Eigenbrötler und Freigänger sind, die sich nur schwer tun, sich bestehenden Hierarchien unterzuordnen. Der US Kreativitätsforscher Gregory Feist beschreibt typische Kreative sogar als weniger Gewissenhaft, getrieben, teilweise feindselig und impulsiv. Natürlich gibt es auch hier Unterschiede: Ein Wissenschaftler sollte sich mehr an bestehende Regeln halten und ordnungsgemäß arbeiten, während ein Musiker vielleicht eher seinen Impulsen freien Lauf lassen und seine Exzentrik voll ausleben kann.
Blockierte Kreativität zutage bringen
Kreativität ist letztendlich angeboren und in vielen Ausprägungen vorhanden. Der eine kann ganze Welten und neue Kulturen in seinem Kopf erschaffen (J. R. R. Tolkien) und der nächste scheitert daran, aus Mozzarellabällchen einen “Schneemann” zu basteln und sieht in einem Ziegelstein, einzig und allein einen Ziegelstein. Dennoch wird häufig postuliert, jeder könne kreativ sein, man müsste es nur üben, oder sich in einer anregenden Umgebung bewegen. Fakt ist, ein gewisses kreatives Potential besitzt jeder, der eine mehr (Bestsellerroman schreibend), der andere weniger (“Man könnte den Ziegelstein ja anmalen”). Der Psychologe Epstein erkannte, dass kreative Prozesse immer bestimmten (meist gelernten) Mustern folgen. Das heißt, bestimmte Verhaltensweisen scheinen den Weg für kreatives Schaffen zu ebnen. Epstein initiierte kreatives Schaffen durch bestimmte Spiele und Übungen, welche er mit seinen Probanden durchführte und diese zum Ideenreichtum anregte.
Aktiv sein fördert Ideen
Wer seine kreative Ader wecken möchte, sollte also aktiv werden. Nur auf der Couch zu liegen und auf ein Heureka-Erlebnis zu warten, bringt ohne vorherige geistige Arbeit also nichts. Eine Möglichkeit, um den müden Geist zu aktivieren ist es, einen kurzen Spaziergang zu machen. Gehen aktiviert unsere Gedanken und beruhigt sofort. Während wir gehen, fangen unsere Gedanken meist gleich an zu sprudeln. Machen Sie sich das zunutze! Vor der Arbeit oder immer wenn Sie sich an ein Projekt setzen, sollten Sie einen kurzen Spaziergang einplanen. Damit ist kein Gang zum Supermarkt gemeint, sondern ein kurzer Spaziergang (am besten ins Grüne) ohne vorher festgelegtes Ziel. Fahrradfahren und Skilanglauf stehen selbstverständlich auch zur Option.
“Ich hab’ Stift und Block!”
Stift und Block (oder eine entsprechende App) dabeizuhaben, wann immer man unterwegs ist, gehört zu den effektivsten Methoden, die ständig durch den Kopf wuselnden Ideen einzufangen und ihnen später, im Laufe der Zeit Form zu geben. Ob es Zeichnungen, kleine Geistesblitze, oder einfach nur coole Gedanken sind – alles kann später noch für irgendetwas verwendet werden, auch wenn es vielleicht im Moment noch nicht so scheint. Viele Ideen kommen einem in den verschiedensten Momenten (auf Reisen, in der U-Bahn, nachts, auf der Straße beim Aufheben eines 5 Cent Stücks), deshalb ist ein Notizblock für alle Gelegenheiten ein super Hilfsmittel, um die eigene kreative Arbeit zu unterstützen.
Eine angenehme Umgebung schaffen
Tolle Einfälle kommen häufig plötzlich. Wer bei sich bemerkt, dass er beispielsweise immer auf dem Weg zur Arbeit oder unter der Dusche vor Ideenreichtum fast ausflippt, der hat vermutlich seine ideale ‘Ideen-Werkstattatmossphäre’ gefunden. Früh morgens und spät abends sind die am häufigsten genannten Zeiten, in denen Menschen auf gute Gedanken kommen. Wer ‘seine’ Zeit gefunden hat, sollte dies für sich nutzen und eventuell einen Ort aufsuchen, der besonders förderlich für das Zutagebringen der kreativen Schätze ist. Das kann der Schreibtisch sein, eine Bank im Park vor einer Hundewiese oder ein Cafè. Wer oft an seinem Schreibtisch sitzt, kann durch ein paar Handgriffe dafür sorgen, dass der Kopf mehr Output fördert: Pflanzen, Ordnung oder Unordnung, inspirierende Bilder (Katzen in Anzügen) oder Figuren können hilfreich sein.
Chaos = übersprudelnde Kreativität?
Zu viel Ordnung hemmt die Kreativität, sagen Forscher an der Hochschule Berlin. In einer Studie sollten Probanden kreative Einfälle generieren. Saßen sie dabei in einem eher ordentlichen, aufgeräumten Versuchsraum, konnten sie mit weniger Ideen aufwarten als wenn sie in einem chaotischeren Zimmer an kreativen Einfällen tüfteln sollten. Dies lässt sich ganz gut auf unsere schöpferische Arbeit übertragen: Wer abgefahrene Einfälle sucht, sollte sich an den Schreibtisch begeben (oder ihn zumindest mit Skizzen, Notizen und aufgeschlagenen Büchern “dekorieren”), will man allerdings strukturiert und planmäßig arbeiten, lohnt sich ein Ortswechsel oder eine kleine Aufräumaktion, die dann gleich für mehr Schwung im Ideenkarussell Gehirn bringt (siehe Aktivität).
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