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Kaffee gilt ja allgemein als Wachmacher. So sollte es doch auch für jeden gleichermaßen gelten, dass wenn Kaffee getrunken wird, derjenige der ihn trinkt, wach, energiegeladen und gut drauf ist. Oder etwa nicht? Es ist anscheinend nicht so einfach, wie man glauben mag.
Unterschiedliche Temperamente
Menschen haben üblicherweise unterschiedliche Temperamente. Besonders die Extroversion ist vielen ein Begriff. Menschen, die extrovertiert sind, haben natürlicher weniger Input und langweilen sich schnell, wenn nichts los ist. Daher suchen sie immer nach Action, um so ihr normales Wohlfühlniveau zu erreichen. Anders sieht es mit Introvertierten aus. Sie stehen unter einem ständigem Einstrom sämtlicher Reize und sind dementsprechend schneller überreizt. Daher suchen sie eher Ruhe und Rückzug und müssen sich teilweise nach intensiven sozialen Kontakten oder Telefonaten erholen. Der Grund dafür liegt, wie so oft, in der unterschiedlichen Funktionsweise unseres Gehirns.
Schnell überreizt oder gähnend langweilig
Der Psychologe Hans Eysenck postulierte, dass es Personen gibt, deren Nervensystem einfach ständig einflutenden Reizen ausgesetzt sind. Licht, Lautstärke und viel Input durch die Anwesenheit vieler Menschen, führen zu Überforderung und Erschöpfung, wenn sie sich keine Pausen gönnen. Man bezeichnet sie auch als introvertiert. Introversion ist allerdings abzugrenzen von Schüchternheit, bei der es um die Angst vor sozialer Bewertung geht. Extrovertierten mangelt es einfach an inneren Reizen, sie brauchen stärkere Anregung von außen, um überhaupt etwas zu “merken” und nicht in gähnende Langeweile zu verfallen.
Natürlich sind diese Typen Extremformen. Nicht jeder ist entweder super ruhelos oder extrem scheu. Die meisten ordnen sich bestimmten Mischtypen zu, allerdings mit Tendenz zur einen oder anderen Seite.
Kaffee als Reizüberfluter
Nun postulierte Eysenck weiter, dass die Reizüberflutung ab einem bestimmten Punkt nicht mehr zu Überforderung des Nervensystems führt, sondern in das komplette Gegenteil umschlägt. Wie ein umgekehrtes U lässt sich dieser Verlauf beschreiben. Doch was hat das Ganze jetzt mit Kaffee zu tun?
Kaffee enthält Koffein, welches sich stimulierend auf das Nervensystem auswirkt. Es fungiert also quasi wie eine kleine Reizüberflutung To Go. Extravertierte sind laut Eysenck immer auf einem niedrigen Reiz-Niveau. Trinken sie Kaffee werden sie “normal”: Etwas wach, energiegeladen, konzentriert. Eine sehr introvertierte Person steht allerdings eher an der Schwelle zum absoluten Es-geht-nichts-mehr-rein-Punkt. Ein heftiger Koffeinschub führt nun zum Umschwung: Die Kurve sinkt rapide ab. Sie wird ruhig, langsam und weniger aufnahmefähig.
Besser keinen Kaffee mehr trinken?
Die Theorie von Eysenck wurde nie verifiziert, dennoch finden sich andere Phänomene, die scheinbar in diese Richtung gehen: Personen mit ADHS, dem Hyperaktivitätssyndrom, werden mit Ritalin ruhig gestellt, obwohl die Substanz eigentlich aufputschend wirkt. Hier scheint es allerdings das Dopamin zu sein, welches den Betroffenen an entscheidender Stelle im Gehirn mangelt.
Dementsprechend ist es natürlich immer eine individuelle Angelegenheit, ob jemand besser Kaffee trinken sollte, oder eben nicht. Unterschiedliche Temperamente sind jedoch angeboren und dementsprechend auch in der Unterschiedlichkeit unserer nervösen Strukturen zu finden, warum sollte also an der Kaffee-Theorie nicht doch etwas dran sein?
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